Wettbewerbe

Neubau Wohnungsbau Robertstrasse mit Studentenappartements, Kita und Gewerbe, Köln

Kategorie: Wohnen / Kita / Gewerbe / Tiefgarage
Wettbewerb: 2016, 2. Preis
Auslober: GAG Immobilien AG, Köln
Lage: Köln Kalk
Bauvolumen: 300 WE, 24.200m² Wohnfläche, 1.250m² Kita, 1.500m² Gewerbe

Mehrfachbeauftragung „Robertstrasse“ in Köln-Kalk

Städtebau
Die Bebauung und städtebauliche Ordnung der Gründerzeit mit ihrer Abfolge an öffentlichen Wegen und Plätzen im Gegensatz zu den privaten Blockinnenbereichen erweist sich als robuste Struktur für vielfältiges städtisches Leben in Köln-Kalk und dient als Leitbild für den Entwurf. Auf dieser Basis wird die städtebauliche Struktur aufgenommen und weiter entwickelt, indem im Norden die neue Bebauung das vorhandene Blockfragment schließt  und im Süden durch eine weitere Blockrandbebauung arrondiert wird. 

Der Spielplatz liegt als öffentlicher Ort – gerahmt durch die umgebende Wohnbebauung – an zentraler Stelle und ist gut an die Fuß- und Radverbindungen im Quartier angebunden. Die Ausrichtung zur Robertstraße inszeniert darüber hinaus die denkmalgeschützten Bauten der Gründerzeit und eine Aufweitung des Straßenraumes im südlichen Bereich vermittelt einen großzügigen Eindruck. An der Rolshover Straße wird die gewünschte fußläufige Querung des Quartiers zu einem kleinen Quartiersplatz mit Café aufgewertet.
Auf eine Überbauung mit Durchfahrt  wird zugunsten der städtebaulichen Qualität verzichtet.

Die historisch bedingte Traufhöhe von ca. 15 m wird mit einer fünfgeschossigen Bebauung in allen Bereichen aufgenommen, mit einer Abstaffelung an der Dillenburger Straße auf vier Geschosse, als Reaktion auf den kleinteiligen Bestand im Süden.  Bauliche Akzente an den Blockecken nehmen Bezug auf die Höhenentwicklung des Kalk-Karrees.

Wohnen
Der Großteil der Wohnungen sind in Dreispännern mit Nord-/Südorientierung organisiert. In den Erdgeschossen liegen jeweils die größeren Wohnungen für die Familien, die somit einen direkten Zugang zu den privaten und öffentlichen Spielangeboten haben. Im Osten und Westen befinden sich die Sonderwohnformen, wie die beiden Häuser für Studenten an der Rolshover Straße und das Mehrgenerationenwohnen und die Wohngruppe an der Robertstraße. Die Studentenappartments sind in Gruppen von zehn Wohnungen pro Etage mit eigner Waschbar und einem zum Innenhof orientierten Freibereich ausgestattet. Die Wohnungen an den Blockecken haben zwar keinen Kontakt zum Hof, dafür aber das Privileg der großzügigen Belichtung zu zwei sonnenbeschienen Seiten. Die Fassaden der Gebäude nehmen die Gliederung der gründerzeitlichen Bebauung auf.

Das mit geschlämmten Mauerwerk ausgeführte Erdgeschoss bildet einen Sockel im urbanen Kontext, die darüber liegenden Geschosse erhalten eine Putzfassade in hellen Farbtönen. Die Dachgeschosse sind allseitig zurückgestaffelt und nehmen die Traufhöhe der Nachbarbebauung auf und stärken so die Fassadengliederung des Quartiers.

Die öffentlich geförderten und freifinanzierten Wohnungen sind in ihrer Gebäudetypologie gleich und sind gleichmäßig in der Neubebauung verteilt. Eine eingeschossige Tiefgarage bietet ausreichend Platz für  Pkw und Fahrräder. Weitere Fahrradstellplätze befinden sich im Erdgeschoss der Studentenhäuser und in den Höfen und Vorbereichen der Gebäude Eine kompakte Gebäudekubatur ermöglicht eine energieeffiziente und wirtschaftliche Bauweise. 

Freiräume
Die Neubebauung im Block der Robert- bzw. Rolshover- Straße birgt die Chance, in zweiter Reihe hinter der quirligen Kalker Hauptstraße den Block für einen Quartiersplatz zu öffnen und der engen Robertstraße mehr „Raum“ zu geben. 
Das vorhandene Wohnquartier wird zum grünen Block ergänzt. Der südliche Block ist geprägt durch gemeinschaftliches Wohnen. Der Quartiersplatz ist Eingangsraum, Treffpunkt und Spielort und vereint beide Blocks zu einem Quartier. Von der Dillenburger Straße aus weitet sich die Robertstraße zu einem Baum- bestandenen „Boulevard“, der als Aufenthalts- und Spielraum auf den Quartiersplatz leitet. Dieser Raum ist prädestiniert zum Boule Spielen.

Die Höfe ergänzen sich in ihren Funktionen:
Der Nordhof wird durch den Quartiers- Kindergarten mit großzügiger Spielwiese, einem Sandgarten und dem befestigten Hof belebt. An die freistehenden Brandwände lehnen sich „Spielregale“, die zum Klettern animieren und neue Horizonte erleben lassen. Durch die Tordurchfahrt kann der Kindergarten bedient werden, z. B. zum Sandaustausch. Vor den Erdgeschosswohnungen im Blockinnern dienen metertiefe Gräserhecken als Puffer.

Den Süd- und Ostfassaden im Hof sind privat nutzbare, Hecken- gefasste Gartenräume vorgelagert. Der Hof selber ist Gemeinschaftsraum mit Aufenthalts- und Kleinkind- Spielanlässen. Er ist gleichzeitig Außenfläche für das Wohnprojekt und das Mehrgenerationenwohnen.

Der Quartiersplatz ist Spielort und Treffpunkt für Groß und Klein. Schon von der Dillenburger Straße aus wird sichtbar, dass dort neues Grün in das Quartier kommt. Bäume mit unterschiedlichen Blühaspekten bieten Schatten für die spielenden Kinder des Quartiers. Der Rasenteppich ist Basis für vielfältigstes Spielen. Im Hintergrund des Platzes wirft dieser sich zu Wellen auf, die zu Bewegungsspielen animieren. Holzpfähle können als Tor zum Kicken interpretiert, oder als Befestigungspfahl für Slacklines oder Kletterseile genutzt werden. Zwischen den Bäumen kann man „in die Kronen“ schaukeln. Daneben ist Raum für eine Caféterrasse, aber auch für Bänke, um dort nur zu Klönen oder nach den Kindern zu schauen.