Wettbewerbe

Ersatzneubau Mannsfelderstrasse, Köln

Kategorie: Wohnen
Wettbewerb: 2016
Auslober: Gemeinnützige Baugenossenschaft „Grundstein” eG
Lage: Köln Raderberg
Bauvolumen: 93 WE 6.500m² WFl, 10.500m² BGF

Städtebaulicher Wettbewerb „Erneuerung der Genossenschaftssiedlung Mannsfelderstrasse 52-88“ in Köln

Gute Lage
Die genossenschaftliche Wohnanlage, in fußläufiger Entfernung zur Kölner Südstadt, liegt in einer schön gestalteten ruhigen Wohnstraße mit einem eindeutig gefassten und maßstäblichen Straßenraum. Die Grünanbindung des Quartiers ist mit der Ausrichtung auf den weitläufigen Vorgebirgspark optimal.

Auch die heutige Siedlung selbst ist geprägt durch ihren grünen und vielschichtigen Charakter:

  • die markanten Vorgarten- Hecken an der Straße,
  • die solitäre Kastanie, die zwischen Straßenraum und Garten vermittelt,
  • der üppige Baumbestand in dem Gemeinschaftsgarten,
  • die großzügige gemeinschaftliche Freifläche,
  • das vielschichtige Erscheinungsbild des Bestandes

Diese vielfältigen Qualitäten bilden die Grundlage für den Entwurf und werden bei dem neuen Gebäudeensemble herausgearbeitet.

Gemeinsames Wohnen im Grünen
Der Straßenraum wird in Anlehnung an die heutige Situation durch eine begleitende Bebauung wieder deutlich gefasst. Die Gebäude sind in der Höhe und Tiefe gestaffelt und differenzieren sich geometrisch, so dass überschaubare Hausgemeinschaften deutlich ablesbar sind.

Alle Treppenhäuser sind zur Mannsfelder Straße orientiert und gewährleisten die barrierefreie Erschließung aller Geschosse. Die Wohnungen sind mit ihren Terrassen und Balkonen nach Süden orientiert und gut belichtet. Durch die kammartige Gebäudestruktur werden kleine Sitzplätze mit Spielbereichen für Kleinkinder in Sicht- und Rufweite zu den Wohnungen ausgebildet, die den jeweiligen Hausgemeinschaften zugeordnet sind.

Straßenraum und Gartenzone werden in ihrer unterschiedlichen Charakteristik geschärft. Der Kastanienplatz übernimmt die Mittlerfunktion zwischen beiden Welten.

Der Kastanienplatz
Um die Kastanie wird ein kleiner multifunktionaler Zugangsplatz formuliert mit schattigem Sitzplatz unter dem Baum. Er dient als Nachbarschaftstreff mit deutlichem Kontakt zur Straße.

Eine berankte Pergola rahmt den Platz nach Norden und bildet gleichzeitig das Tor in den Gartenbereich. Gleichzeitig ist unter der Pergola Raum für Besucherstellplätze.

Der Gemeinschaftsgarten
Ein Weg führt vom Kastanienplatz durch die Pergola in den Gemeinschaftsgarten. Kleine Parzellen als Angebot für ‚urban gardening‘ grenzen an die Nachbargärten. Eine mit Glas gedeckte Pergola bietet am Ende des Stichweges Fahrradstellplätze an.

Von hier schwingt ein kleiner Pfad durch den großzügigen Wiesenraum mit seinem schönen Baumbestand. Den Pfad begleitet ein Band von Spielangeboten, die allesamt in der Wiese stehen. Spielgeräte, wie eine Herde hölzerner Wackelschafe wechseln mit Kletterleitern, Ballspielpfosten und Schaukelstangen. Der Pfad gelangt dann zur zweiten Fahrradpergola, die vom Stichweg des Hausdurchgangs erschlossen wird. Weiter führt der Pfad an den „Kindergärtchen“ vorbei. Hier können die Kleinen pflanzen, pflücken, beobachten, naschen oder auch mal schaukeln. Schließlich geht es durch den Obstgarten zum Spielbereich vor der Kletterwand.

So werden für Groß und Klein Spielanlässe geboten, ohne den gemeinsamen Raum zu zerstückeln. Durch unterschiedliche Mahd kann der Raum weiter differenziert werden.

Die Wohn- Gärten
Den Wohnräumen nach Süden und Westen sind im Erdgeschoss privat nutzbare Gartenzonen vorgelagert, die mit Laubholz- Hecken gefasst sind. Vor den Nord- und Ost- Fassaden der Wohnungen bilden breite Gräser- Hecken und Gräserflächen Pufferzonen zu den Wohnungen.

Parken + Müllplätze
Das Besucherparken ist mit 7 Plätzen unter der Pergola am Kastanienplatz untergebracht.
Vier Behinderten- Stellplätze befinden sich jeweils an den Hauseingängen, durch Hecken abgeschirmt. Die Pkw der Bewohner parken in zwei Mittelgaragen mit 44 und 27 Stellplätzen im Untergeschoss.
Fahrradplätze sind jeweils vor den Eingängen und zweimal im Garten unter Pergolen vorgesehen.
Jeweils zwei gut designte Mülleinheiten werden an sieben südlichen Haus- Zugängen hinter den Hecken vorgesehen.

Energiekonzept
Die Genossenschaftssiedlung in der Mannfeldstr. wird entsprechend dem Energiestandard der EnEV mit Stand vom 01.01.2016 auszuführen sein. Der Entwurf geht dabei über den Standard hinaus und erreicht den KfW55-Effizienzhausstandard. Hierzu sind die folgenden Bestandteile von wesentlicher Bedeutung.

Wohnungslüftung
Jede Wohnung verfügt über eine eigene Lüftungsanlage bis 300-400 m³/h Leistungsfähigkeit. Die Lüftungsanlage versorgt alle Wohn- und Nutzräume mit Zu- und Abluft und verfügt über ein Wärmetauschersystem mit einem Wirkungsgrad von 85%. Damit dient die Lüftungsanlage der Luft und damit der Wohnqualität und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Einhaltung des EEWärmeG.

Wärmeerzeugung
Die Wärmebereitstellung erfolgt über ein zentrales System in dessen Zentrum eine Wärmepumpe mit einem Erdsondensystem steht. Die Erdsonden befinden sich unter-halb der Bodenplatte und erlauben eine regenerative Beheizung des Gebäudes ebenso wie eine zur Verfügungsstellung des notwendigen Brauchabwassers. Die Wärmepumpe versorgt in den Wohnungen eine Fußbodenheizung und stellt zentral warmes Wasser zur Verfügung.

Fotovoltaik als regenerative Energiequelle
Die Wärmepumpe wird mittels einer Fotovoltaikanlage zur Eigenbedarfsdeckung im Sinne des EEGs versorgt. Damit entstehen im EnEV-Nachweis und im EEWärmeG ein besonderer Vorteil und insgesamt ein hocheffizientes umfassendes Energiekonzept für die Gebäude.

Energieeffizienz
Der vorliegende Entwurf hat neben seinen Energieerzeugungs- und Umwandelungs-einheiten eine ganze Anzahl verschiedener hocheffizienter Maßnahmen, die zu einem Gesamtenergiekonzept führen. So werden sämtliche Flure und Nebenräume mit effizienter LED-Technik versorgt, Tageslichtnutzung ist im Entwurf von wesentlicher Bedeutung und reduziert so den Energieverbrauch und führt zusammen mit der hochenergie-sparenden Gebäudehülle und dem hocheffizienten Energiekonzept zu geringen Nebenkosten für die späteren Mieter.

Bauabschnitte
Der Entwurf ist in drei Bauabschnitten zu realisieren. In dem zuerst fertiggestellten Ensemble stehen schon alle Wohnformen und eine Tiefgarage zur Verfügung, besonders  die geforderten seniorengerechten und familiengerechten Wohnungen sind schon vollständig vorhanden.

Baukonstruktion + Material
Für die Neubauten wird eine Massivbauweise aus Stahlbetonflachdecken mit Mauerwerkswänden vorgeschlagen. Wie von der Bauherrnschaft angedacht, ist als kostengünstigste Variante eine Bekleidung mit einem Wärmedämmvebundsystem durchaus gestalterisch integrierbar, wobei ein mineralischer Anstrich die Staffelung des Gebäudeensembles durch Abstufung der Tonwerte akzentuiert und die Fenster durch eine helle Rahmung optisch abgesetzt werden. Die Balkone sind als Fertigteile präzise geschnitten und  Stabgeländer mit einer Füllung aus Punktschweißgittern vermitteln einen semitransparenten Eindruck. Außenliegende Jalousie, ggf. auch Rolladen, sind gestalterisch in die Fassade integriert und gewährleisten den sommerlichen Sonnenschutz.