Wettbewerbe

Neubau Kindertagesstätte und Gemeindezentrum, Meerbusch

Kategorie: Bildung: Kita
Wettbewerb: 2009, 3. Preis
Auslober: Evangelische Kirchengemeinde Büderich
Lage: Meerbusch
Bauvolumen: 2.850m² BGF

Begrenzter Realisierungswettbewerb „Neubau einer Kindertagesstätte und Gemeindezentrums“ in Meerbusch

Entwurfskonzept, Leitidee
Die evangelische Kirchengemeinde Büderich orientiert sich zukünftig um einen neu geschaffenen Platz als zentralem Treffpunkt mit eindeutigen Adressen für die Kindertagesstätte und das Gemeindezentrum mit Kirche und Café. Die Kirche und der Kirchturm sind markante Zeichen für die Umgebung und verweisen auf den räumlich eindeutig gefassten Ort für Begegnungen und Austausch.

Der Platz als Ort zum Verweilen für Jung und Alt wird geprägt durch Sitzbänke und evtl. Wasserspiele, hochkronige Bäume verstärken eine Atmosphäre von Offenheit und Transparenz. An den Platz knüpft sich eine Wegeverbindung über das Grundstück von der Dietrich-Bonhoeffer-Straße zum Wichernweg.

Das Pfarrwohnhaus, das Wohnhaus und die Kirchengebäude sind bereits saniert und bleiben im Gesamtkonzept erhalten.

Die gewählte Neubebauung ermöglicht eine stufenweise Realisierung. Alle Bausteine des Gemeindezentrums können während der Bauphase ihren Betrieb aufrecht erhalten.

Erschließung
Auf dem fast allseitig mit Straßen und Wegen umgebenen Grundstück ergeben sich vielseitige und somit sehr flexible Erschließungsmöglichkeiten. Ein zentraler Platz am Wichernweg dient einerseits als Treffpunkt des Quartiers, darüber hinaus unterstützt er die Adressenbildung der Nutzungseinheiten des Gemeindezentrums. Eine Wegeverbindung zur Dietrich-Bonhoeffer-Straße knüpft sich an.

So werden die öffentlich relevanten Nutzungen Kindertagesstätte einerseits und Gemeindezentrum mit Kirche und Caféandererseits direkt vom Platz erschlossen. Die Eingänge der Diakonie und des Pfarrwohnhauses befinden sich an der Dietrich-Bonhoeffer-Straße.

Die Stellplätze sind den jeweiligen Einrichtungen angemessen zugeordnet.

Ein wesentlicher Bestandteil der Erweiterung ist das neue Gemeindezentrum, welches sich in einem Bauteil mit Kirche, Café und Verwaltung befindet. Die einzelnen Einheiten werden alle vom gemeinsamen Foyer erschlossen, welches direkt vom Platz betreten wird. Alle Räume mit öffentlichem Charakter befinden sich im Erdgeschoss, die Verwaltung und die intimen Bereiche des Gemeindezentrums wie Wohnzimmer und Beratungs- und Besprechungsräume sind im Obergeschoss angesiedelt. Das Café erhält rückseitig eine Andienung/ Entsorgung.

Die ebenfalls vom Platz zugängliche Kindertagesstätte ist zweigeschossig organisiert und verfügt über einen geschützten Freiraum im rückwärtigen Bereich, welcher zusammen mit der Dachterrasse im Obergeschoss eine ausreichende Südorientierung gewährleistet.

Funktionalität
Die städtebauliche Grundidee beinhaltet zwei wichtige Bestandteile hinsichtlich einer funktionalen Wirksamkeit:

  1. Der zentrale Platz ordnet die heterogene Gebäudestruktur und hilft bei der Adressenbildung mit klarer Orientierung der öffentlichen Bereiche wie Kita, Cafe und Gemeindezentrum mit Kirche zum Platz. Hierbei wird außerdem die Präsenz der Kirche und des Kirchenturmes verstärkt.
  2. Die Realisierung in mehreren Bauabschnitten ermöglicht die Aufrechterhaltung des Betriebes aller Einrichtungen des Gemeindezentrums der ev. Gemeinde Büderich.

Die den einzelnen Nutzungseinheiten zugeordneten Stellplätze ermöglichen entsprechend kurze Wege. Eine Durchwegung des Grundstückes über den Platz unterstützt die flexible Erschließung der Gemeindebestandteile.

Café: Die Orientierung zum Platz erzielt den bestmöglichen Publikumsverkehr, die Andienung befindet sich auf der Rückseite.

Gemeindezentrum: Auch hier liegen die stark frequentierten Bereiche im Erdgeschoss. Der Musikraum kann dem Gemeindesaal über eine ausreichend schallgedämmte mobile Trennwand zugeschaltet werden. Die Verwaltung und die intimen Nutzungen wie interne Besprechungsräume oder beispielsweise das Wohnzimmer befinden sich im Obergeschoss.

KiTa: Das ebenfalls zweigeschossige Gebäude mit seinen Freiräumen im geschützten rückwärtigen Bereich hat seinen Eingang zum Platz. Die Freibereiche und Gärten können direkt von den Gruppenräumen betreten werden. Im Obergeschoss bietet eine großzügige Dachterrasse den notwendigen Außenraum, über eine Treppe und eine Rutsche kann die Erdgeschossebene zügig erreicht werden. Die Atmosphäre der Innenräume wird prägend aus dem Wechselspiel des einfallenden Sonnenlichtes und dem Ausblick in die Südorientierten grünen Gärten bestimmt. Öffnungen in der Decke machen den Lauf der Sonne in jedem Gruppenraum und auf den Spielflächen erfahrbar.

Pfarrwohnhaus Bestand: Das Gebäude soll äquivalent zum Obergeschoss der KiTa mit einer neuen Dachterrasse ergänzt werden.

Materialien, Konstruktion
Die zweigeschossigen Neubauten werden massiv in einem Raster von 1,25 m konzipiert, die Stützweiten betragen 6,25 m bis 7,50 m.

Die plastischen Baukörper sollen eine entsprechende Unterstützung in der Fassadengestaltung erhalten. Wünschenswert wäre eine Vormauerschale aus hellen Ziegeln in Langformaten. In einer kostengünstigen Variante können die Gebäude mit einem Wärmedämmverbundsystem realisiert werden. Ein Wechselspiel aus Glasflächen und hochwärmegedämmten Holzpaneelen bestimmen weiterhin das Bild der Außenfassade.

Im Innenraum sollen freundliche Farben und Wärme ausstrahlende Materialien wie Holz, Putz und Linoleum eine freundliche Stimmung garantieren, insbesondere im Bereich der Kita ist eine Kindgerechte Innenraumgestaltung von großer Bedeutung. Großer Wert wird auf die Verwendung von Schadstofffreien Materialien gelegt. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Schallschutz und eine entsprechend gute Akustik in den Publikumsrelevanten Räumen.

Eine Abhangdecke gewährleistet die hierfür erforderlichen Akustikmaßnahmen, sie kann weiterhin die Beleuchtung und eine evtl. zu integrierende Lüftungsanlage aufnehmen.

Die lichten Raumhöhen betragen i.M. 2,70 m, sie werden durch die Abhangdecke den Raumgrößen und den Anforderungen aus Richtlinien wie Arbeitsstättenverordnung entsprechend angepasst.

Energieoptimierende Maßnahmen
Für eine effiziente Energiebilanz der Neubauanlage soll die Errichtung eines Energieeffizienzhauses 55 nach KFW- Förderung angestrebt werden. Hiermit wird die Forderung der neuen EnEV übertroffen und langfristig in Energieeinsparung und somit geringere Betriebskosten investiert.

Erreicht wird dies einerseits durch die Errichtung einer hochgedämmten Außenhülle, das bedeutet hohe Dämmstärken der Außenwände und -decken, hohe Dämmwerte von Fenstern und eine Minimierung von Wärmebrücken, andererseits durch eine möglichst effiziente Wärme- und Warmwasserversorgung. Hierfür schlagen wir die Kraft-Wärme-Kopplung vor. Ein kleines Blockheizkraftwerk zur gemeinsamen Versorgung aller Bauteile im Sinne einer wirtschaftlich rentablen Gesamtlösung bietet sich aufgrund der räumlichen Nähe der Baukörper zueinander an. Der Bau von Passivhäusern würde zusätzliche nicht unerhebliche Mehrinvestitionen für Lüftungsanlagen und Wärmerückgewinnung bedeuten, dies wäre im Rahmen der Möglichkeiten abzuwägen.