Neubau neues Gymnasium, Bochum
Kategorie: | Bildung: Schule |
Wettbewerb: | 2008, 2. Preis |
Auslober: | Entwicklungsgesellschaft Ruhr-Bochum mbH |
Lage: | Bochum Wiemelhausen |
Bauvolumen: | 14.500m² BGF |
Begrenzter Wettbewerb „Neues Gymnasium Bochum“ in Bochum-Wiemelhausen
Gebäude und Freiraum
Der besondere Charakter des Quartiers an der Querenburger Straße wird in seiner parkähnlichen Qualität auch am Schulstandort erlebbar. Das neue Gymnasium erhebt sich über einem grünen, sanften Hang, im Kontrast zur großflächigen, steinernen Terrassierung des früheren Schulgeländes.
Das Grün des ‚Geologischen Gartens‘ und des Kirchengrundstücks werden verbunden und die geschwungenen Wegen vernetzen die umliegenden Wohngebiete mit den infrastrukturellen Angeboten im Quartier, wie Schule, Kirche, Sport, Kleingärten, Park mit geologischem Lehrpfad und der Fuß- Radwegetrasse auf der ehemaligen Bahnlinie. Das neue Wohnquartier entwickelt sich als großzügiger Villenpark das mit einer Schleife in das Kirchengrundstück hinein erschlossen wird und von dem großartigen Baumbestand profitiert.
Das Neue Gymnasium Bochum wendet sich als eigenständiger Baukörper mit deutlicher Geste zur Straße hin, erhält hier seine eindeutige Adresse. Der Neubau nimmt durch seine Ausrichtung Bezug auf die Realschule und öffnet sich so gleichzeitig in Richtung Stadt, bzw. U-Bahn- und Bushaltestelle.
Die gefaltete Gebäudestruktur bildet im Außenraum unterschiedlich große Pausenhöfe und ermöglicht im Inneren eine Differenzierung nach Fachbereichen und Jahrgangsstufen. Als zentrale Erschließung dient eine Schulstrasse, an der erdgeschossig die von allen Schülern und Gästen genutzten Bereiche liegen – Foyer und Café, Forum mit Aula und Mensa, Ganztagsbereich du Europa-Zentrum. Im 1. Obergeschoss befinden sich vornehmlich die Fachräume, während das 2. Obergeschoss für die Jahrgangsstufen reserviert ist. Die Sekundarstufen 1 und 2 belegen jeweils einen eigenständigen Teil des Gebäudes und erhalten so in der Schule ihre eigene Adresse.
Die fußläufigen Verbindungen zur Realschule und den Sportanlagen werden durch eigene Eingänge auf der Nordseite aufgenommen, die auch den Zugang für die Besucher externer Veranstaltungen gewährleisten.
Die Schulhöfe greifen das Thema des Parks auf: Sanfte Hügelinseln und locker gestreute Bäume gliedern die hell plattierten Schulhöfe. Die Bäume bieten lichten Schatten und lassen die Jahreszeiten erlebbar werden. Die Inseln als Rasenhügel oder farbige Tartan- Hügel sind Spiel- bzw. Aufenthaltsanlässe. Der nördliche Pausenhof und auch der östliche Garten bieten Möglichkeiten für das Arbeiten im Freien der Kunstklassen, aber auch für Ausstellungen.
Die barrierefreie und behindertengerechte Erschließung ist über Rampen mit entsprechenden Neigungen und die sanfte Modulation des Geländes gewährleistet. Die PKW- Erschließung erfolgt an der südlichen Grenze des Grundstücks, wobei die vorhandene Baumkulisse weitgehend erhalten wird. Eine 4,50 m breite Fahrbahn erschließt Parkbuchten von je 8 Stellplätzen aus Rasenfugenpflaster, überstellt mit Bäumen, dies ergibt 72 Stellplätze in den Buchten. Dazu sind 18 Längsstellplätze an der Südseite der Fahrbahn angeordnet, so dass insgesamt 90 Plätze zur Verfügung stehen.
Wärmeschutz gemäß Passivhausstandard
Ziel ist es das Gebäude im Passivhausstandard zu erstellen. Hierzu bietet der Einsatz der Fernwärme aus Kraftwärmekopplung eine hervorragende Basis, da somit das EEWärmeG und auch der geforderte Primärenergiebedarf relativ leicht eingehalten werden. Der zweite Teil der Anforderungen nach EnEV an den Wärmeschutz setzt eine gute Dämmung der Bauteile voraus. Mit dem Passivhausstandard werden die Vorgaben an Dämmstoffstärken eingehalten. Weite Teile der Hauptnutzungsbereiche sind nach Osten oder Westen orientiert. Dieser scheinbare Widerspruch zu den Gesetzen des „solaren Bauens“ findet seine energetische Begründung auch im Passivhauskonzept. Die Räume werden hauptsächlich durch die Schüler beheizt, weitere Energiequellen wie die Sonneneinstrahlung im Wohnungsbau sind zur Beheizung einer Schule kaum noch erforderlich.
Als Sonnenschutz wird ein außenliegender Sonnenschutz vorgesehen.
Raumlüftung und –heizung
Integraler Bestandteil des Passivhauskonzepts sind mehrere Lüftungsanlagen mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung, die in der weiteren Planung noch im Untergeschoss platziert werden müssen. Diese RLT-Anlagen werden für einen 100% Außenluftbetrieb ausgelegt und mit Luft-Luft-Wärmetauschern ausgestattet. Der Auslegungsvolumenstrom entspricht nur der hygienisch notwendigen Luftmenge. Die Außenluft wird bereichsweise über Nachheizregister erwärmt. Die Heizkörper können vollständig entfallen.
Die Klassenräume, die Halle und das Forum sowie die Mensa werden nach diesem Lüftungssystem gleichzeitig auch beheizt. Räume, die einer typischen Büronutzung entsprechen, erhalten neben der passivhaustauglichen Lüftungsanlage kleine Heizkörper um hier schnell individuell reagieren zu können. In sehr warmen Sommerperioden können die RLT-Anlagen nachts betrieben werden und aktivieren auf diese Weise die Speichermassen der Raumumschließungsflächen. Die Räume werden so für den nächsten warmen Tag vorkonditioniert und bleiben relativ kühl.Weitere Luftbehandlungsstufen wie Kühlung, Be- oder Entfeuchtung werden nicht benötigt.
Regenerative Energien
Die aktivsolare Nutzung der Sonnenenergie kann auf den Dächern erfolgen. Das Dach der Aula könnte aus Glas/Glas-Photovoltaik erstellt werden, wodurch der Sonnenschutz der transparenten Halle realisiert und gleichzeitig Strom regenerativ erzeugt werden kann. Die Flachdächer können mit Photovoltaikelementen in Form einer Aufständerung belegt werden, deren Einsatz aber einen erhöhten Investitionsbedarf bedeutet. Solare Warmwasserbereitung ist nicht vorgesehen, da die Nutzungsbereiche weitestgehend ohne Warmwasser auskommen.
Versorgungskonzept
Die Versorgung mit Energie für die Heizung erfolgt mit Fernwärme. Die Beheizung mit Fernwärme liegt nahe, da sie in Bochum aus Kraft-Wärmekopplung gewonnen wird und somit wesentlich ökologischer als zum Beispiel Gasbrennwerttechnik ist.