Neues Feuerwehrhaus, Weeze
Kategorie: | Öffentliches Gebäude |
Wettbewerb: | 2024, Anerkennung |
Auslober: | Gemeinde Weeze |
Lage: | Weeze, Fährpark |
Bauvolumen: | 2.450m² Nutzfläche |
Hochbaulicher Wettbewerb „Neues Feuerwehrhaus“ in Weeze
Städtebau
Das Gebäude markiert eine wichtige Schnittstelle im städtebaulichen Kontext. Am Ortseingang in prominenter Lage zeigen sich zuerst die Fahrzeughalle mit den Feuerwehrautos und der Feuerwehrturm. Die gestaffelte Kubatur verengt anschließend den Straßenraum, zu dem sich der Haupteingang mit einem großzügigen Foyer orientiert und den gewünschten öffentlichen Charakter des Feuerwehrhauses stärkt. Für den Bereich zwischen Niers und Feuerwehr wird ein öffentlicher Platz mit eher urbanem Charakter vorgeschlagen, der den Eingang zum Landschaftsraum mit dem Fährpark markiert. In seiner Höhenstaffelung und seiner plastischen Ausformung bezieht sich das neue Feuerwehrhaus auf die Kirche St. Cyriakus in der Altstadt und dem barocken Schloss Hertefeld am Fluss und definiert als öffentliches Gebäude den Stadteingang im Osten von Weeze.
Architektur
Zentrale Bedingung für ein gutes Feuerwehrhaus sind reibungslose Funktionsabläufe. Neben der architektonischen Ausformung liegt daher der Fokus auf einer klaren Zuordnung der Räume, der Organisation der Fahrwege und der fußläufigen Erschließung. Das Herzstück bildet die Fahrzeughalle mit einem Vorplatz (Alarmausfahrt) zur Straße und neun durchfahrbaren Stellplätzen – davon acht mit einer idealen Schleppkurve, ohne rangieren zu müssen. Hinter dem Hof auf der Rückseite des Gebäudes sind die Alarmstellplätze angeordnet, von denen man über einen kurzen Weg direkt zu den Umkleidekabinen im Haus und den Einsatzfahrzeugen gelangt. Nach dem Einsatz führt ein separates Wegesystem von den Fahrzeugen über einen Schwarzgang und eine Schleuse zu den Umkleiden. Alle geforderten Flächen werden nachgewiesen, darüber hinaus können über der Werkstatt zusätzliche Lagerflächen als Raum-in-Raum Lösung angeboten werden.
Das Foyer als zentraler Anlaufpunkt für die Besucher ist großzügig gestaltet und mit einer einladenden Geste zur Straße orientiert. Es artikuliert den öffentlichen Charakter und die Präsenz der Freiwilligen Feuerwehr in der Stadt. Fenster im Inneren eröffnen Blickbeziehungen in die Fahrzeughalle und präsentieren die Fahrzeuge anspruchsvoll und werbewirksam.
Im 1. Obergeschoss befinden sich die funktionalen Bereiche sowie der Sportraum. Im Geschoss darüber liegt die Funkzentrale, von der das Geschehen auf der Straße und der Alarmausfahrt überblickt werden kann und die für den Katastrophenfall direkt mit dem Schulungsraum verbunden ist. Dieser kann darüber hinaus auch für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden. Von einer vorgelagerten Dachterrasse bietet sich ein Ausblick auf die Sehenswürdigkeiten von Weeze, wie dem Schloss und der Altstadt mit Kirche.
Bezogen auf die benachbarten Altstadthäuser hat die neue Feuerwache ein vergleichsweise großes Gebäudevolumen. Daher besteht der Baukörper aus gegeneinander versetzten Kuben, die auch in der Höhe gestaffelt sind und dadurch eine vielschichtige Gebäudeabwicklung und Silhouette ergeben. Der Charakter des ortstypischen Materials Klinker, der mit seinem Rotton sowohl die Häuser wie Straßen in der Altstadt bestimmt, wird aufgenommen und interpretiert. Es wird eine keramische, hinterlüftete Fassade vorgeschlagen, die eine dauerhafte, wartungsfreie und damit nachhaltige Fassadenkonstruktion darstellt. Zum Schutz vor der Sonne werden die Fassaden auf der Südseite z.T. semitransparent ausgeführt, so sind die Tore der Fahrzeughalle mit perforierten Blechen verkleidet. Durch die Farbgebung fügt sich das Gebäude in die Umgebung ein und das glasierte und profilierte Plattenmaterial verleiht dem neuen Feuerwehrhaus einen soliden und gleichzeitig vielschichtigen Charakter.
Freiraum
Die Anordnung von Gebäuden und Freibereichen ermöglicht eine klare Zonierung des Außenraums in urbane Bereiche entlang der Straße und naturhafte Bereiche zum Fährpark. So entsteht eine neue Plaza zwischen Feuerwehrhaus, Park und Fluss, die allen Bewohnern und den Feuerwehrleuten einen Ort zum Verweilen anbietet. Baumpflanzungen erfolgen mit unterschiedlichen heimischen Gehölzen, die den Anforderungen an klimaresiliente Bäume entsprechen und im Sommer Schatten spenden. Die Kombination aus Bäumen, Stauden, Gräsern sorgt – trotz der vielen versiegelten Flächen für das Parken und Rangieren – für ein angenehmes Mikroklima. Die Dächer der Neubauten erhalten eine extensive Dachbegrünung mit PV-Anlagen.