Wettbewerbe

Entwicklung eines Wohnkomplexes mit Nahversorger in Bonn-Dottendorf

Kategorie: Wohnen / Nahversorger
Wettbewerb: 2025, 2. Preis
Auslober: WID R1 Bonn GmbH
Lage: Bonn Dottendorf
Bauvolumen: 93 WE ögw, 6.950m² WFl + 49 WE ff, 2.800m² + Nahversorger 800m²

SITUATION
Das zu beplanende Grundstück der ehemaligen Großbäckerei Lubig an der Dottendorfer Straße liegt zentral im neuen Stadtquartier „urban dot“ im Bonner Stadtteil Dottendorf.
Mit Einstellung des Betriebs im Jahr 2015 stehen die ehemalige Produktionshalle und eine Villa leer, der Komplex soll abgebrochen und neu überplant werden.

Die städtebaulichen Leitlinien ergeben sich aus dem Siegerentwurf von GBP Architekten mit hola landschaftsarchitektur des städtebaulichen Wettbewerbs im Jahr 2020. Vor dem Hintergrund der hohen Baupreise und Finanzierungszinsen geht dieser Wettbewerb neue Wege, um bezahlbare Wohnungen mit hoher architektonischer Qualität zu planen; so soll das Haus mit vorgefertigten Bauteilen rationell realisiert werden.

STÄDTEBAU
Bei dem Entwurf stand die Schaffung eines neuen Wohnquartiers im Vordergrund, das einen Übergang zwischen den großformatigen Blockstrukturen im Norden und der kleinteiligen Wohnstruktur im Süden bildet und dabei trotzdem als eigenständiges Quartier wahrgenommen wird. Auf dieser Basis sowie den städtebaulichen Parameter des Rahmenplans wurde die neue städtebauliche Figur auf dem Grundstück entwickelt.
Durch einen L-förmigen Baukörper zur Dottendorfer Straße werden die räumlichen Kanten der Umgebung aufgenommen und der Straßenraum deutlich gefasst. Der gezielt gesetzte Hochpunkt durch einen 6-geschossigen Riegel im Norden und den geplanten Hochpunkt der Nachbarbebauung entsteht ein angenehmer Rahmen für den neuen Quartiersplatz.
Die Punkthäuser im Quartiersinneren reagieren auf die kleinteiligere Bebauungsstruktur im Südosten und schaffen so einen Übergang zur Nachbarschaft. Durch ihre lockere Anordnung ermöglichen sie eine großzügige Durchgrünung.

ARCHITEKTUR

Die neuen Stadtbausteine bilden mit ihrer städtebaulichen Ausformulierung ein qualitativ hochwertiges und eigenständiges Wohnquartier mit großzügigen Freiflächen. Die Höhenstaffelung der Straßenbebauung sowie gezielte Vor- und Rücksprünge in der Fassade formen eine abwechslungsreiche Silhouette und verleihen dem Gebäude eine Identität. Die gesonderte Sockelzone mit Akzentuierung an den Treppenhäusern definiert eine klare Adressbildung zur Dottendorfer Straße. Die Punkthäuser werden im Süden über die neu geplante verkehrsberuhigte Verbindungsstraße erschlossen.

Die gewählten Baukörper und deren Grundformen ermöglichen mehrseitig orientierte Wohnungen mit einem sehr hohen seriellen Wiederholungsfaktor. Dadurch wird eine wirtschaftliche und ökologische Bauweise erreicht. Die Wohnungen und Bäder sind über alle Geschosse hinweg gleich gestapelt, um eine serielle Fertigung zu ermöglichen.
Wiederkehrende Module reihen sich an einheitlichen Treppenhäusern auf. Kopf- und Punktbauten sind ebenfalls identisch. Bei der Planung wurde ein gängiges 1,25-Meter Raster als Grundlage verwendet.

KLIMASCHUTZ UND KLIMAANPASSUNG
Der Entwurf ist so geplant, dass er einen möglichst geringen ökologischen Fußabdruck aufweist. Durch die serielle Bauweise und den damit verbunden Vorfertigungsgrad wird der Primärenergiefaktor reduziert. Die Großflächige PV-Anlage deckt den größten Teil der Stromversorgung der Bewohner und des Nahversorgers. Durchgesteckte Grundrisse ermöglichen eine einfache Querlüftung, während die Orientierung der Wohnräume nach Süden auch in den Wintermonaten für optimalen Sonneneinfall sorgt. Die vorgesetzte Skelettstruktur mit Fassadenbegrünung dient als passiver Sonnenschutz und ermöglicht Kühlung und Verdunstung über die bodengebundenen Rankpflanzen. Überschüssiges Wasser wird unterirdisch in Zisternen gesammelt. Im Vordergrund stehen aber dabei die begrünten Retentionsdächer, sowie die über das Plangebiet verteilten Retentionsmulden, die ein langsames Versickern des Regenwassers auch bei Starkregenereignissen ermöglichen und dem Ziel beitragen, die Stadt Bonn als Schwammstadt zu gestalten.