Bürogebäude West.Side MI2
Kategorie: | Büro, Tiefgarage |
Baujahr: | 2023 |
Bauherr: | Corpus Sireo Real Estate GmbH |
Lage: | West.side Office Areal, Bonn Endenich |
Büro: | 13.000qm Bürofläche |
BGF: | 15.000qm |
Neubau Bürogebäude gem. städtebaulichem Masterplan
Mehrfachbeauftragung 2020, 1. Preis
Im Bonner Stadtteil Endenich entsteht bis 2027 auf einem rund 60.000 Quadratmeter großen, ehemals stark industriell geprägten Areal ein neues, lebendiges Stadtquartier zum Wohnen und Arbeiten, das West.Side Areal, an dessen Ende auch das Entwicklungsgebiet „Am Vogelsang“ anschließt. Als Teil dieser großen städtebaulichen Maßnahme ist das Projekt „West.side Office“ Teil dieser neuen Quartiersentwicklung. Im Baufeld zwei entstand nach dem städtebaulichen Konzept des Architekturbüros Oezen-Reimer + Partner das Bürogebäude mit seinen durchdachten und flexibel nutzbaren Bürobereichen und der auffälligen Keramikfassade in leuchtendem Rot.
Das neue Gebäude liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum bestehenden Laborgebäude am Quartiersplatz. Dieses besticht durch seinen historischen, industriellen Charme, die feine Wechselwirkung mit unterschiedlichen rot-bräunlichen Farbtönen seines Ziegelmauerwerkes und die horizontale und vertikale Gliederung der Baukörper.
Mit diesem direkten Gegenüber möchte die neue Fassade kommunizieren und dadurch beide als wichtige Bausteine im Quartier verankern.
Deshalb fiel die Entscheidung für eine Ziegellochfassade, diese aber auf einem zeitgemäßen Stand: als vorgehängte hinterlüftete Keramikelemente mit hohem Vorfertigungsgrad und technischer Präzision in Geometrie, Farbe und Oberfläche sowie großen Fensterrahmenelementen, d.h. geringerer Montageaufwand als bei Einzelfenstern und dennoch viel Licht in den Räumen.
Das Besondere ist die Plastizität der gewählten Ziegelplatten, die seriell und damit wirtschaftlich hergestellt werden, aber trotzdem eine hohe Varianz in der dreidimensionalen Ausformung und einer fein abgestuften Farbgebung aufweisen. Die Grundlage bildet ein an die Nachbarschaft angelehnter Rotton mit Abstufungen in Blaurot, Schwarzbraunrot, Gelbrot.
Durch unterschiedliche Neigungswinkel der Oberfläche und -bearbeitung verändert sich je nach Tageszeit, Blickwinkel und Sonnenstand die Wirkung und spielt mit Licht, Farbe und Materialität. Die versetzt angeordneten vertikalen Linien beleben die Struktur aus der Nähe, die sich aus der Ferne wieder zu einem harmonischen Ganzen fügen.
Die Themen Raster und Serie bestimmen die Gliederung der Flächen, indem große Felder in einem liegenden Format gestapelt und gereiht werden. Die vorgehängte Fassade wird in zwei unterschiedlich tiefen Plattenstärken und Profilierungen ausgeführt, um die Rasterstruktur von den etwas zurückgesetzten Füllungen zu differenzieren.
Die Unterkonstruktion für die vorgehängte, hinterlüftete Fassade hat dabei dieselbe, montagefreundliche Konstruktionstiefe, die auf Standardsystemen basiert.
Der Feldrahmen ist stärker profiliert und heller in der Farbe sowie stärker in der Reflektion. Die Füllungen bestehen in der Regel aus Fenstern mit Sturz, zum Teil sind sie ganz geschlossen. Teile der Fassade bestehen nur noch aus „Rahmen“, auf eine abgesetzte Füllung wird aus Gründen der Varianz verzichtet.
Im Erdgeschoss lässt die Fassade einen Blick in den Eingangs- und den Konferenzbereich zu als Teilhabe am Geschehen.